Pilotprojekte – Diese Fallstricke sollten Sie bei der Digitalisierung Ihrer Produktion vermeiden

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Hand mit Stoppuhr vor dem Hintergrund einer verschwommenen Produktionshalle

Die Bedeutung von Pilotprojekten für die Digitalisierung der Produktion wird häufig unterschätzt. Oft setzen Unternehmen auf "Think Big"-Ansätze, um in kurzer Zeit umfassende Lösungen zu implementieren. Pilotprojekte bieten jedoch eine wertvolle alternative Vorgehensweise, die auf nachhaltiges Risikomanagement, organischen Wachstum und eine konstruktive Fehlerkultur abzielt. In unserem Blogbeitrag zeigen wir Ihnen, von welchen Vorteilen Sie bei der Arbeit mit Pilotprojekten profitieren können, welche fünf Fallstricke sie unbedingt vermeiden sollten und wie die ideale Vorbereitung aussieht. Damit steht auch Ihrem Start in die Produktionsdigitalisierung nichts mehr im Weg. 

Was ein Pilotprojekt auszeichnet

Ein Pilotprojekt zielt als Integrationsprojekt darauf ab, eine neue Software oder einen neuen automatisierten Prozess in einem begrenzten und kontrollierten Umfeld sorgfältig zu testen und anzupassen, bevor eine umfassende Implementierung erfolgt. Im Bereich der Produktion kann dies beispielsweise die Einführung eines neuen Shopfloor-Management-Systems zum Monitoring von Maschinen sein. So ermöglichen Pilotprojekte den Fabrikbetreibern u.a. die Machbarkeit, Funktionalität und Leistung einer Software oder eines Prozesses zu evaluieren, das Risiko von Fehlschlägen zu minimieren und die Grundlage für kontinuierliche Verbesserung und Innovation zu schaffen.

Vorteile von Pilotprojekten in der Digitalisierung

Die Vorteile von Pilotprojekten für die digitale Transformation der Produktion sind vielfältig. Der Ursprung liegt dabei auf der bewussten Limitierung der Projektgröße und Fokussierung auf den Erkenntnisgewinn, um danach produktionsweite Entscheidungen auf Basis echter Daten zu fällen.

  • Risikominimierung: Mit Pilotprojekten erkennen Unternehmen potenzielle Risiken frühzeitig und können diese bewerten, bevor sie in großem Maßstab investieren. Dies reduziert das Risiko von teuren Fehlinvestitionen und erleichtert eine schrittweise Einführung neuer Lösungen.
  • Erfahrungsgewinn: Oft arbeiten in Pilotprojekten Ingenieur*innen und Anlagenbediener*innen eng zusammen und sammeln so wertvolle Erkenntnisse, während sie gleichzeitig ihr Verständnis für die Softwarelösung vertiefen. Besonders wertvoll sind dabei Erkenntnisse, die den Einsatz der Software optimieren können. Diese ermöglichen die Verbesserung von Prozessabläufen und definieren gegebenenfalls zusätzliche Anforderungen für Softwareerweiterungen. Stark unterschätzt wird der Aspekt, dass ein Pilotprojekt auch als Schulungsobjekt dienen kann, um die Kompetenz der Belegschaft im Umgang mit digitalen Lösungen vor einem Rollout in der gesamten Produktion zu erhöhen.
  • Anpassung an individuelle Anforderungen: Ein wesentlicher Aspekt von Pilotprojekten ist die beschränkte Zeit zur Umsetzung und zum Test der Lösung. Daher wird mit einem Softwareprodukt mit nur wenigen kundenspezifischen Anpassungen begonnen. Das eröffnet die Möglichkeit, die Lösungen in der Praxis zu testen und im Umfeld der bestehenden Unternehmensprozesse zu prüfen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind wertvoll, da sie spezifische Anforderungen aufdecken können, die in einem Folgeprojekt berücksichtigt werden können. So wird sichergestellt, dass die endgültige Lösung nicht nur technisch umsetzbar ist, sondern auch optimal an die spezifischen Unternehmensbedürfnisse angepasst ist.

Diese Fallstricke sollten Sie vermeiden

Bei der Durchführung von Pilotprojekten sind bestimmte Fallstricke zu beachten, um den Erfolg des Projekts sicherzustellen. Wir zeigen Ihnen, auf welche fünf sie unbedingt achten sollten, damit Ihr Pilotprojekt zum gewünschten Erfolg führt. 

  1. Unklare Definition der Detailtiefe: Die Planung und Durchführung eines Pilotprojekts erfordert das richtige Maß an Detailtiefe, um die gesteckten Ziele zu erreichen, ohne in Perfektionismus zu verfallen. Zu viele spezifische Anforderungen können zu einer übermäßigen Verzögerung der Testphase führen, während ein zu geringe Detailtiefe Hintergrundinformationen vernachlässigt. Entscheidend ist also die richtige Balance zwischen Detailtiefe und Perfektionismus.
  2. Unklare Zielsetzung: Konkrete Zielvorgaben sind entscheidend für den Erfolg eines Pilotprojekts. Sie helfen dabei, den Fokus des Projekts zu definieren und sicherzustellen, dass die Ergebnisse den Erwartungen entsprechen. Durch klare und im Idealfall auch messbare Zielvorgaben wird vermieden, dass das Projekt zu weitläufig wird und den Rahmen sprengt.
  3. Praxisferne Szenarien: Ein Pilotprojekt sollte darauf abzielen, praxisnahe Erkenntnisse zu gewinnen, die für die zukünftige Implementierung der Software relevant sind. Daher ist es wichtig, dass das Projekt realistische Szenarien und Bedingungen simuliert, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.
  4. Ungenaue Definition relevanter Stakeholder: Je mehr Stakeholder Anforderungen an das Pilotprojekt stellen, desto länger dauert die Spezifikationsphase. Das führt zu einer hohen Erwartungshaltung an ein perfekt passendes Produkt im Pilotprojekt. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Anforderungen aller Stakeholder im Vorfeld zu berücksichtigen, jedoch auch darauf zu achten, dass die Spezifikationen nicht so komplex werden, dass sie die Umsetzung des Projekts erschweren.
  5. Kein Projektmanager: Ein erfahrener Projektmanager kann nicht nur dabei helfen, die Anforderungen der Stakeholder zu moderieren – er stellt auch sicher, dass das Projekt auf Kurs und im Zeitrahmen bleibt. Zusätzlich kann er auch dabei unterstützen, Konflikte zu lösen und Entscheidungen zu treffen, um das Projekt voranzutreiben.

Gute Vorbereitung ist das A und O

Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend für den Erfolg eines Pilotprojekts. Dies umfasst die Identifizierung der Stakeholder und die Festlegung ihrer Rollen und Verantwortlichkeiten. Zudem sollten der Nutzen und die Ziele des Projekts klar definiert werden, ebenso wie der Projektrahmen hinsichtlich Dauer und Kosten. Zusätzlich sind ausreichende finanzielle, zeitliche und personelle Ressourcen zu planen. Die Auswahl eines repräsentativen Teilbereichs der Produktion ist ebenfalls wichtig, um realistische Ergebnisse zu erzielen. Dabei kann auch die technologische Verfügbarkeit wie das Vorhandensein von Datenschnittstellen an Maschinen eine wichtige Rolle für einen schnellen Start spielen.

Bei der Auswahl der richtigen Software für ein Pilotprojekt sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. In erste Linie sind die Anforderungen gemäß dem Projekt z.B. Maschinenmonitoring oder Schnittstellenintegration entscheidend. Danach sollten aber auch Punkte wie Konfigurierbarkeit und Komplexität berücksichtigt werden. Je einfacher die Integration in die IT-Landschaft der Produktion oder die Anpassung von Dashboards an spezifische Aufgaben ist, desto schneller kann der Start in den Praxistest erfolgen. Dafür bieten sich zum Beispiel Low-Code-Anwendungen an. Sie erhöhen die Entwicklungsgeschwindigkeit und verbessern die Anpassungsfähigkeit des Systems. Besonders relevant wird auch die Skalierbarkeit der Softwarelösung, wenn nach Abschluss des Pilotprojekts die Übertragung auf die gesamte Produktion folgt. Wir empfehlen daher die Software anhand folgender Kriterien auszuwählen:

  • Funktionalität: Die Software sollte die erforderlichen Funktionen bieten, um die Ziele des Pilotprojekts zu erreichen. Dies kann die Überwachung von Produktionsprozessen, die Analyse von Daten oder die Optimierung von Arbeitsabläufen umfassen.
  • Benutzerfreundlichkeit: Die Software sollte einfach zu bedienen sein und den Anwender*innen ermöglichen, schnell und effizient auf die benötigten Informationen zuzugreifen.
  • Integration: Die Software sollte nahtlos in bestehende Systeme und Prozesse integriert werden können, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.
  • Skalierbarkeit: Die Software sollte in der Lage sein, mit den Anforderungen des Unternehmens zu wachsen und sich an veränderte Bedingungen anzupassen.
  • Support und Wartung: Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Software regelmäßig gewartet wird und Unterstützung bei Problemen oder Fragen zur Verfügung steht.

Unser FabEagle®-Konzept für Ihre Pilotprojekte

Mit unseren Softwarelösungen aus der FabEagle®-Produktreihe sind Sie perfekt für Ihre Pilotprojekte gerüstet. FabEagle®Connect und FabEagle®Monitoring sind speziell für die schnelle Integration und die intuitive Bedienung angepasst, um Schnittstellenintegration in Kombination mit Maschinenmonitoring effizient bereitzustellen.

Low-Code-Schnittstellenintegration mit FabEagle®Connect
Eine schnelle und flexible Schnittstellenintegration ist für einen schnellen Start in ein Pilotprojekt sehr wichtig. FabEagle®Connect vereint dafür leichte Konfigurierbarkeit dank Low-Code-Ansatz mit vorbereiteten Standard-Schnittstellenkomponenten. Sie können auf bewährte IT-Schnittstellen wie OPC UA, TCP/IP, REST und SQL-Datenbanken für die Anbindung von Maschinen und Geräten zugreifen. In der Kombination mit FabEagle®Monitoring wird FabEagle®Connect genutzt, um Maschinen und Geräte mit unterschiedlichsten Datenschnittstellen an das Monitoring-System anzubinden.

Fabrikweites Shopfloor-Management mit FabEagle®Monitoring
Für einen schnellen Start in die Digitalisierung der Produktion sind Themen wie Shopfloor-Management und Maschinenmonitoring ideal. Im Zusammenspiel mit der Schnittstellenintegration zu den Maschinen können mit FabEagle®Monitoring in kürzester Zeit Daten wie Maschinenzustände, Alarme und Prozesswerte erfasst und ausgewertet werden. Auf Basis dieser Daten werden umfassende Auswertungen in Form von KPIs berechnet und visualisiert. So behalten Sie jederzeit den umfassenden Überblick über die Effizienz Ihrer Produktion und den Status Ihrer Instandhaltung, um notwendige rechtzeitig Anpassungen einzuleiten. Gleichzeitig unterstützt das System die Skalierung für den Einsatz für einzelne Maschinen bis hin zu der Anwendung für den ganzen Produktionsstandort.

Nicht vergessen: Nachbereitung als Abschluss und spätere Entscheidungsgrundlage

Zum Abschluss des Pilotprojekts werden die Ergebnisse zusammengefasst und bewertet. Dies beinhaltet eine Zusammenfassung der erreichten Ziele, eine Bewertung der Leistung der verwendeten Software und eine Analyse der Kosten und Ressourcen, die für das Projekt aufgewendet wurden. Auf Grundlage dieser Informationen können Unternehmen entscheiden, ob und wie sie die Software in großem Maßstab implementieren möchten.

Pilotprojekte – der ideale Start in die Digitalisierung

Pilotprojekte spielen eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung der Produktion. Mit ihnen können Unternehmen neue Technologien oder Softwarelösung in einem kontrollierten Umfeld testen und bewerten. Mit sorgfältiger Planung und Durchführung kann sichergestellt werden, dass Pilotprojekte erfolgreich sind und einen Mehrwert für Unternehmen bieten.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie mit einem Pilotprojekt und FabEagle®Monitoring oder FabEagle®Connect in die Digitalisierung Ihrer Produktion starten? Wir sind Ihre Ansprechpartner!

Frank Tannhäuser
Senior Sales Manager
Fabrik- und Fertigungsautomation, Automotive, Photovoltaik
André Dittrich
Sales Manager
Fabrik- und Fertigungsautomation, Automotive, Photovoltaik